Covid-19 : die Notlage der Kinder

Covid-19 : la détresse des enfants
22.04.2020

Terre des hommes steht vor einer beispiellosen Herausforderung in ihren Einsatzländern: Versorgungsschwierigkeiten, eingeschränkter Zugang zur Bevölkerung, Ungewissheit über die finanzielle Unterstützung. Das Kinderhilfswerk sorgt sich um die Auswirkungen des Virus auf die bedürftigen Kinder. Die Risiken von Schulabbruch und Ausbeutung sind besorgniserregend. Die NGO betont die Notwendigkeit der Verstärkung der Kinderschutzmassnahmen als Reaktion auf die Pandemie. 

Während die Schweiz einen Rückgang der Corona-bedingtenTodesfälle verzeichnet, schreitet die Pandemie anderswo alarmierend voran. Epidemieausbrüche breiten sich in überbevölkerten, gesundheitlich geschwächten Regionen mit rasender Geschwindigkeit aus und erschweren die ohnehin schon schwierige humanitäre Arbeit. Der Zugang zu grundlegender Schutzausrüstung bleibt extrem kompliziert. Die Situation ist in allen Einsatzländern angespannt. 

Bereits werden dramatische Auswirkungen der Pandemie auf die Kinder registriert. Über 1,5 Milliarden* Kinder sind von der Schliessung ihrer Schulen betroffen. Zwei Drittel der Länder haben Plattformen für den Fernunterricht eingerichtet. Ausgeschlossen von der Digitalisierung laufen weltweit ein Drittel der Kinder die Gefahr, dass sie am Schluss der Ausgangssperre die Schule abbrechen müssen. Abgrenzungsmassnahmen vertiefen Ungleichheiten und erhöhen das Risiko der Ausgrenzung. Schulunterbruch, häusliche Gewalt, Unterernährung : die Ausgangsbeschränkungen betreffen die Kinder in jeder Hinsicht.

« Wir sind nicht alle gleich, wenn es um das Coronavirus geht. In einem ohnehin fragilen Kontext in dem 386 Millionen* Kinder unterhalb der Armutsgrenze leben, beeinträchtigen die Risiken von Trennungen durch Todesfälle wegen Covid-19 und die Gewalt des Umfelds die Widerstandskraft der Kinder. Das Ergebnis ist grosse Not », erklärt Maria Bray, Kinderschutzspezialistin bei Terre des hommes. 

Die sozialer Ausgrenzung and die Ernährungsunsicherheit, die der Coronavirus hervorruft, beschleunigen die Prozesse der Ausbeutung, darunter sexuelle Ausbeutung, Missbrauch, Frühheirat und Gewalt gegen Mädchen. Kinder, die in überfüllten Lagern oder in Haft gehalten werden, sind besonders gefährdet. Ihre Stigmatisierung verstärkt ihr psychisches Leiden und ihren Stress. Infolge ihrer Intervention bei den Justizbehörden verschiedener Länder gelang es Terre des hommes eine vorläufige Freilassung und Freisprechung für 410 inhaftierte Kinder zu erwirken.

Die Schweizer NGO passt ihre Interventionsmittel an und verstärkt die Präventionsaktivitäten in gefährdeten Gemeinschaften. Die psychosoziale Unterstützung von Kindern bleibt die Säule ihrer Aktion. Die Organisation setzt sich bei den Staaten dafür ein, dass die Rechte der Kinder bei den Massnahmen gegen die Pandemie besser berücksichtigt werden; durch einen gleichberechtigten Zugang zu Informationen, Schutzmassnahmen, Versorgung und Bildung. Terre des hommes ermutigt die Geldgeber ihr Engagement zu verstärken, um Leben zu retten und die Arbeit vor Ort mit Kindern, die von Covid-19 schwer betroffen sind, zu intensivieren.

*Quelle : UNO. 

 

Crédit photo: ©Tdh/Anastasiia Dereko

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