FabLab: Ein Innovationsraum für benachteiligte Jugendliche

Ein Mädchen nimmt an einer kreativen 3D-FabLab-Aktivität in Burkina Faso teil.

Tdh hat in Griechenland, Ukraine, Gaza und Burkina Faso innovative Räume eröffnet, in denen benachteiligte Jugendliche ihre eigenen Projekte mit der Hilfe von technologischen Werkzeugen erstellen können. Diese humanitären FabLabs sind für schwierig erreichbare Jugendliche konzipiert und haben das Ziel, sie sozial zu stärken und ihren Schutz zu verbessern. 

Ein Mädchen, nimmt an einer FabLab-Aktivität zur 3D-Kreation in Ungarn teil.

Unsere Wirkung

20'000

BesucherInnen in unseren FabLabs pro Jahr

60%

der Besuchenden sind Jugendliche

50%

der Personen, die unsere FabLabs besuchen, sind Frauen

Was ist ein FabLab?

Ein FabLab, von Fabrication Laboratory abgeleitet, ist ein Ort, der Menschen Zugang zu vielfältigen digitalen Produktionstechniken gibt. Das Konzept wurde 2001 vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt und ist Teil der globalen «Do-it-yourself»-Bewegung, deren Philosophie «machen statt kaufen» lautet. In Zu­sammenarbeit mit dem Global Humanitarian Lab (GHL) implementierte Terre des hommes (Tdh) 2017 das erste humanitäres FabLab für die Flüchtlingsbe­völkerung in Griechenland. Dieses Pilotprojekt wurde von Tdh für weitere Kontexte übernommen, wie zum Beispiel für Kinder, die in Goldminen von Burkina Faso arbeiten oder vom Konflikt betroffene Jugendliche in der Ukraine.

Projektziele

Das FabLab verfolgt zwei Ziele. Einerseits ist es ein Raum voller fortschrittlicher digitaler Technologien für die Verwirklichung von Projekten. Andererseits ist es ein innovatives und spannendes non-formales Bildungsinstru­ment, das Jugendlichen praktische digitale Fertigkeiten vermittelt und dazu beiträgt, ihre Widerstandskraft zu verbessern.

Das FabLab bietet einen gemein­schaftlichen offenen Arbeitsraum und gibt jungen Menschen die notwendigen Basis­kenntnisse und Unterstützung, die sie für die Entwicklung persönlicher und partizi­pativer Projekte brauchen. Es werden regelmässig Workshops angeboten, die den Teilnehmenden erlauben, ihre Kreativität zu erhöhen und eigene Projekte und Ent­würfe umzusetzen. Dies fördert ihren Schutz, ihre Bildung, ihre Beschäftigungsfähigkeit und ihre unternehmerischen Fähigkeiten. Jedes humanitäre FabLab ist an die Situation angepasst, in der sich Jugendliche befinden:

Griechenland

Die Schliessung der Balkanroute 2016 und das EU-Abkommen mit der Türkei hatten zur Folge, dass 2017 mehr als 60’000 Flüchtlinge für unbestimmte Zeit und mit wenig Zukunftsperspek­tiven in Griechenland gestrandet sind. Jungen Menschen fehlt es an Möglich­keiten, ihre Energie und Begeisterung für etwas einzusetzen. Es bestand ein dringender Bildungsbedarf bei ver­triebenen Kindern, die keinen Zugang zur Schule mehr hatten. Um diese Situation anzugehen, erstellte Terre des hommes dort Pilotprojekt FabLab im Gemeinschaftszentrum Ioannina. Jugendliche Flüchtlinge konnten dadurch während des Austauschs mit der lokalen Gemeinschaft gleichzeitig ihre Fähigkeiten verbessern.

Der 18-jährige Yazan erklärt: «Das Tdh-Team zeigte mir das FabLab, wo ich nun ein Automo­dell entwerfe. Der 3D-Printer wird es in 39 Stunden drucken. Ich werde bald studieren gehen: Ich möchte Ingenieurwissenschaften und Design studieren. Mein Traum ist es, Autodesigner zu werden.» Dabei geht es um viel mehr als 3D-Druck. Das digitale Know-how, das die Jugendlichen im FabLab erwerben können, ist ein wichtiger Faktor für ihre künftige Beschäftigungsfähigkeit.

Ein junger Mann, nimmt an einer 3D-FabLab-Aktivität in Griechenland teil.

Ukraine

Im Dezember 2018 haben wir das erste FabLab für Kinder und Jugendliche eingerichtet, die vom Konflikt in der Ukraine betroffen sind. Mit dem Ziel der Nachhaltigkeit wurde sie an der Ostukrainischen Nationalen Universität "Wolodymyr Dal" umgesetzt und steht Schülern, Schulklassen und allen Interessierten aus dem Gebiet Luhansk offen. In diesem innovativen Umfeld können Kinder und Jugendliche auf moderne Technologien zurückgreifen und ihre eigenen Ideen in den Bereichen Bildung, Kunst und Wissenschaft verwirklichen sowie ihre sozialen und beruflichen Fähigkeiten entwickeln. «Die Kinder und Jugendlichen in dieser Region haben weniger Möglichkeiten, sich in sozialen Interaktionen zu engagieren, und der Konflikt verringert ihre Mobilität und Entwicklungsmöglichkeiten. Wir sind der Voldymyr Dal University dankbar, dass sie den Raum zur Verfügung gestellt hat und sich verpflichtet hat, die Funktionsfähigkeit des FabLab aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den Zugang der Öffentlichkeit sicherzustellen», sagt Ionut Raita, Leiter von Tdh Ukraine.

Burkina Faso

Das FabLab in Burkina Faso wurde eingerichtet, um ausgebeuteten Kindern, die in Goldminen arbeiten, einen Ort zu geben, an dem sie geschützt sind und ihre Fähigkeiten ausbauen können. Es befindet sich in einem Sozialschutzzentrum der Regierung in einer Marktgemeinde in der Nähe einer handwerklichen Goldmine. Auch wenn es sich bei diesen inoffiziellen Minen um volatile Orte handelt, gehen Kinder ein- bis fünfmal pro Woche in die Marktstadt, um Dinge zu kaufen und haben so Zugang zu diesem Ort.

FabLabs sind in einem globalen Netzwerk mit mehr als 1000 Räumen weltweit zusammengefasst. In der Schweiz untersuchen Studierende des Innokick Masters in Zusammenarbeit mit Tdh und GHL die Nutzung von FabLabs in verschiedenen humanitären Kontexten.

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FabLab - un espace d'innovation pour les réfugiés
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Die Fab Foundation wurde 2009 gegründet, um das Wachstum des internationalen Netzwerks von Fab Labs sowie die Entwicklung regionaler Organisationen zum Aufbau von Kapazitäten zu erleichtern und zu unterstützen. Die Fab Foundation ist eine US-amerikanische 501(c) 3 Non-Profit-Organisation, die aus dem Programm Center for Bits & Atoms Fab Lab des MIT hervorgegangen ist.

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