Unsere Wirkung
1.842
Kinder wurden 2022 durch psychosoziale Beratung und gerichtlichen Schutz unterstützt
4.613
Mädchen profitierten 2022 von Projekten gegen Kinderheirat in Jordanien und im Libanon
14.5
ist das Durchschnittsalter, in dem syrische Flüchtlingsmädchen ihren ersten Antrag erhalten
Um das Problem der frühen Verheiratung von Flüchtlingsmädchen anzugehen, haben wir, zusammen mit Dr. Aisha Hutchinson der Universität Bedfordshire, eine dreijährige Studie zu jungen Frauen, die unter 18 Jahren heiraten, veröffentlicht. Ziel der Studie ist es, den die Erfahrungen dieser in Flüchtlingsgemeinschaften lebenden Mädchen besser zu verstehen. Dazu wurden in Jordanien und Libanon Fokusgruppen und Interviews mit Mädchen, Jungen, Eltern und Religionsführern geführt, die sich mit der Problematik der Kinderheirat und den Schutzfaktoren, die Risiken für Mädchen in solchen Situationen mindern befassten.
Marta Gil, unsere Regionalkoordinatorin für den Zugang zur Justiz im Mittleren Osten, erklärt: «Die Erfahrungen und Haltungen, die in der Forschung beschrieben werden, vertiefen die aktuell verfügbaren Daten und helfen, die Stimme der syrischen Flüchtlingsgemeinschaft mehr als neun Jahre nach der Flucht vom Krieg zu hören. Die Studie untersucht komplexe soziale und familiäre Prozesse, Faktoren und Akteure, die bei der Kinderheirat eine entscheidende Rolle spielen, mit dem Ziel, spezifische und wirksame Programm- und Politikmassnahmen zu entwerfen.» Wenn wir die sozialen Faktoren verstehen, unsere Antwort anpassen und mit relevanten lokalen Partnern zusammenarbeiten, können wir einen positiven Einfluss auf die Zukunft dieser Mädchen ausüben.
Kinderheirat bedeutet gestohlene Kindheit
Mädchen, die früh heiraten, brechen gewöhnlich die Schule ab.
Viele früh verheiratete Paare leben mit der Familie des Mannes in engen Verhältnissen. Zu den Problemen der Mädchen gehören häusliche Gewalt, frühe Risikoschwangerschaften und Depressionen. Zusätzliche Unsicherheit entsteht bei der Pflege der Babys.
Wie unterstützt Tdh diese Mädchen?
Um diese gravierenden Probleme zu bekämpfen und Kinderheiraten vorzubeugen, arbeiten wir mit Scheichs zusammen – Religionsführern mit einer einflussreichen Stellung in der Gemeinschaft –, um das allgemeine Bewusstsein für Kinderschutzfragen in Zusammenhang mit Kinderheirat, Schwangerschaft, häuslicher Gewalt und Schulabbruch zu wecken. Sie diskutieren in ihren Gemeinden Themen wie Gewalt gegen Kinder und Kinderheirat und haben bereits mehr als 3000 Personen damit erreicht. Wir arbeiten auch mit ihnen zusammen, um Justizverfahren wie Schlichtung oder Mediation zu verbessern, sowohl in den Gemeinden als auch in Gerichten, wenn es um Entscheidungen über Kinderheirat geht.
Wir klären die Mädchen über ihre Rechte und die Empfängnisverhütung auf, helfen ihnen, ihre Lebenskompetenzen zu verbessern und unterstützen Netzwerke, die Kinderheirat bekämpfen. Zudem unterstützen wir Familien beim Aufbau von einkommensschaffenden Aktivitäten, um einer frühen Verheiratung ihrer Töchter aus wirtschaftlichen Gründen entgegenzuwirken.