Im August 2017 vertrieb eine weiteren Gewaltwelle in Myanmar 600'000 Rohingyas aus ihren Dörfern. Sie überquerten die Grenze nach Bangladesch, um in der Region von Cox’s Bazar Zuflucht zu suchen. Ein Nothilfe-Team von Terre des hommes ist vor Ort, um Gesundheits- und Kinderschutzprojekte umzusetzen.

Unsere Wirkung
75'090
Menschen bekamen 2019 einen besseren Zugang zu Wasser-, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen
23'960
Kinder erhielten 2019 psychosoziale Unterstützung
1859
Kinder wurden 2019 mit schwerer akuter Mangelernährung behandelt
Die Rohingya-Familien leben in den Flüchtlingslagern von Cox’s Bazar in Bangladesch in äusserst schwierigen Verhältnissen. Viele sind vom Erlebten traumatisiert, was sie angesichts ihrer ungewissen Zukunft noch verletzlicher macht.
Unser Nothilfe-Team ist vor Ort, um Projekte umzusetzen, die Leben retten. Dabei stützen wir uns auf unsere über 40-jährige Erfahrung in Bangladesch. Wir bieten Rohingya-Flüchtlingen in den Lagern von Cox’s Bazar vor- und nachgeburtliche Gesundheitsversorgung, Prävention und Behandlung von Mangelernährung, Hygiene und Sanitärversorgung, aber auch psychosoziale Aktivitäten für die am meisten unter dem Konflikt leidenden Kinder.
Gesundheit von Mutter und Kind
15 Prozent der Kinder in den Lagern an akuter schwerer Mangelernährung leiden. In den Flüchtlingslagern schulen wir freiwillige HelferInnen der Gemeinschaft für das Screening von Kindern und Müttern sowie für die Erkennung von Symptomen von Mangelernährung. Fälle von akuter schwerer Mangelernährung überweisen sie in die Tdh-Zentren, wo diese eine geeignete therapeutische Behandlung und Ernährungsberatung erhalten. Stillende Mütter werden über die Ernährungsbedürfnisse von Babys informiert, damit sich diese gesund entwickeln können. Kinder im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren werden mit therapeutischer Fertignahrung für etwa zehn Wochen versorgt, was es ihnen ermöglicht, die richtige Nährstoffdosierung zu erhalten und wieder zu Kräften zu kommen.

Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene
Erdrutsche und Überflutungen infolge der Monsunregen zwischen April und September führen dazu, dass sich die Wasserqualität verschlechtert. Das Tdh-Team chlort Wasser und Wasserquellen, um eine sichere Versorgung für Rohingya-Flüchtlinge zu gewährleisten und die Gefahr von Seuchenausbrüchen einzudämmen. Um gegen Ansteckungsgefahr und Durchfallerkrankungen wie Cholera anzugehen, konzentriert sich Tdh auf die Instandsetzung, Wartung, Stilllegung und Entschlammung von Latrinen. Wir arbeiten eng mit der Flüchtlingsgemeinschaft zusammen, um ihre Hygienepraktiken mithilfe positiver Botschaften bei Tür-zu-Tür-Beratungen und Massenveranstaltungen wie Theatervorführungen zu verbessern. Bis heute stellte Tdh die Wasserversorgung und den Sanitär- und Hygienebedarf von Zehntausenden von Flüchtlingen im erweiterten Lager von Kutupalong sicher.
Kinderschutz
Tdh schult Angestellte, Freiwillige, Angehörige der Gemeinschaft und Jugendliche zu Praktiken des Kinderschutzes, um deren Wissen und Fähigkeiten zu erhöhen. In unseren sechs kinderfreundlichen Orten sorgt unser Personal für ihre Sicherheit. Die Kinder können hier von psychosozialen Aktivitäten profitieren, die ihre emotionale Entwicklung, ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Kreativität fördern. Durch unsere Treffpunkte für verlorene Kinder und ihre Betreuer, in denen die Kinder bis zur Wiedervereinigung untergebracht sind, gewährleisten wir auch den Schutz verirrter Kinder.

Gastgemeinschaften unterstützen
Während sich die humanitäre Hilfe anfänglich auf Nothilfe und lebensrettende Aktivitäten in den Lagern konzentrierte, bewegen wir uns nun in Richtung nachhaltigerer Ansätze, um die Auswirkungen des Flüchtlingsstroms auf die bangladeschischen Gemeinden zu begrenzen. Wir haben deshalb eine neue Basis in Teknaf eröffnet, wo 130'000 Flüchtlinge in Lagern innerhalb der Gastgemeinschaften leben. Wir werden somit in der Lage sein, sowohl die Gast- als auch die Flüchtlingsgemeinschaften mit Wasser, sanitären Einrichtungen, Gesundheitsposten und Kinderschutzaktivitäten zu unterstützen.

Yasmina leidet an Unterernährung. Sie wird in einem Ernährungszentrum von Tdh betreut. Dank dessen konnte sie wieder Nahrung zu sich nehmen.
Mit Unterstützung von

ECHO
Das Amt für humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission (ECHO) finanziert Hilfsmaßnahmen für die Opfer von Naturkatastrophen und Konflikten außerhalb der Europäischen Union.