«Ich will Arzt werden und in meinem Dorf eine Klinik einrichten, weil ich Menschen behandeln möchte, die dies brauchen.»
Diesen Satz bekommen wir während unserer Reportage in den Distrikten Sinjar und Al-Baaj im Gouvernement Ninive dutzendmal von Kindern zu hören. In diesem nach dem Durchzug des Islamischen Staats (IS) verwüsteten Gebiet nahe der syrischen Grenze ist die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg gekommen.
«Bildung ist das Wichtigste im Leben. Wir haben keinen Tisch, deshalb lege ich mir zum Lernen und Schreiben ein Kissen auf die Knie. Wenn es Stromausfälle gibt, benutze ich eine kleine batteriebetriebene Lampe.»
Das Projekt
Im Rahmen des Projekts "Education Cannot Wait" (Bildung kann nicht warten), das seit zwei Jahren von Terre des hommes im Konsortium mit anderen Organisationen durchgeführt wird, erhalten zahlreiche Schulen materielle und personelle Unterstützung.
So richtet Tdh beispielsweise Sanitäranlagen, Spiel- und Sportplätze in den Schulen ein, um ideale Lernbedingungen zu schaffen.
Gleichzeitig werden bedürftige Schüler:innen bei der Beschaffung von Schulmaterial, Kleidung oder einer Schultasche unterstützt.
Es kommen auch Lehrkräfte als Verstärkung an die Schulen, um Nachhilfeunterricht zu erteilen, weil viele Kinder wegen der kriegsbedingten Zwangsvertreibungen einen Rückstand haben.
Insgesamt unterstützte Tdh in zwei Jahren mehr als 2500 Kinder und Jugendliche.
Im Rahmen des Projekts "Education Cannot Wait" (Bildung kann nicht warten), das seit zwei Jahren von Terre des hommes im Konsortium mit anderen Organisationen durchgeführt wird, erhalten zahlreiche Schulen materielle und personelle Unterstützung.
So richtet Tdh beispielsweise Sanitäranlagen, Spiel- und Sportplätze in den Schulen ein, um ideale Lernbedingungen zu schaffen.
Gleichzeitig werden bedürftige Schüler:innen bei der Beschaffung von Schulmaterial, Kleidung oder einer Schultasche unterstützt.
Es kommen auch Lehrkräfte als Verstärkung an die Schulen, um Nachhilfeunterricht zu erteilen, weil viele Kinder wegen der kriegsbedingten Zwangsvertreibungen einen Rückstand haben.
Insgesamt unterstützte Tdh in zwei Jahren mehr als 2500 Kinder und Jugendliche.
Zidan geht noch in die Primarschule, erhielt aber Nachhilfeunterricht von Tdh, ein Grundpfeiler von «Education Cannot Wait», um zu ermöglichen, dass alle Kinder ihren Rückstand aufholen können. «Dieser Unterricht verfolgt zwei Ziele», fasst Nisith Shrivastawa, Koordinator für Kinderschutz, zusammen. «Kindern helfen, zur Schule zurückzukehren, um den regulären Lehrplan zu absolvieren; oder eine Berufsausbildung für diejenigen, die ihre Wissenslücken nicht schliessen können, damit sie Zukunftsaussichten haben und einmal auf eigenen Füssen stehen können.»
In der Intimität der Wohnungen werden die Erzählungen von ergreifendem Schweigen unterbrochen. Wir hören zu. Ein Bericht folgt dem anderen. Oft erschütternd. Wie derjenige von Khouny, einer Mutter von elf Kindern, die seit dem 3. August 2014 verwitwet ist, dem Tag, an dem ihr Mann vom IS ermordet wurde. Sie erzählt von ihrem ältesten Sohn, der sich das Leben nahm, als ihm klar wurde, dass er sein Studium wegen Geldmangels nicht würde abschliessen können. Er hatte auf das Diplom gezählt, um für den Unterhalt seiner Familie aufzukommen. In eine traditionelle Abaya gekleidet und mit einem Kopftuch, das ihr Haar bedeckt, lächelt sie würdevoll. Sie erklärt, wie sie sich wieder aufgerafft hat und nun ihre Gemeinschaft im Namen von Tdh mobilisiert. Denn andere Familien sollen wegen der beschränkten Aussichten nicht dasselbe Leid durchmachen. Sie ist so dankbar, dass ihre Kinder heute zur Schule gehen.
«Ich möchte mich engagieren und mit den Menschen zusammenarbeiten, die meinen Kindern helfen und sie unterstützen. Um all jenen zu helfen, die wie wir in Not sind. Ich werde hier respektiert und man hört mir zu, das heisst, dass ich etwas tun kann, vor allem, weil ich in den Schulungen von Terre des hommes viel zum Thema positive Erziehung oder Kinderschutz gelernt habe. Ich bin jetzt bereit, Aufklärungsveranstaltungen zu moderieren.»
Diese Veranstaltungen sollen sowohl Gefahren vorbeugen als auch gute Hygienepraktiken vermitteln. Fahima, eine andere Mutter, nimmt gerne daran teil. «Wissen Sie, ich bin nicht zur Schule gegangen. Ich komme deshalb zu Ihnen, um zu lernen und das Gelernte dann an meine Kinder weiterzugeben.» So werden die Kinder über die Gefahren aufgeklärt, denen sie sich aussetzen, wenn sie sich auf ein leeres Grundstück oder in ein verlassenes Haus wagen, wo es Sprengstoffreste oder nicht gezündete Munition geben kann.
Wussten Sie?
80 %
der Kinder im Irak beginnen die Grundschule, ohne zuvor den Kindergarten besucht zu haben
140
ist der Rang, den der Irak weltweit bei der Einschulungsrate auf der Primarstufe belegt
60 %