Oft fällt es Kindern nicht leicht, ihre Stimme zu erheben und Erwachsenen gegenüber ihre Meinungen, Wünsche und Sorgen zu äussern. In vielen Kontexten haben sie nicht den nötigen Raum, um mitzuteilen, ob sie sich unsicher, besorgt oder wütend fühlen, was sie glücklich macht oder was sie an unseren Aktivitäten verbessern möchten. Mit diesem Projekt wollen wir den Mitarbeitenden an der Front kindgerechte Methoden und Materialien zur Verfügung stellen, die interaktiv, visuell und spielerisch sind, um ihnen zu helfen, kindgerechte Feedback-Räume einzurichten.
Unsere Wirkung
4 Länder
Ägypten, Jordanien, Libanon und Irak
125 Kinder und 17 Mitarbeitende
die an der Entwicklung des Tools beteiligt waren
24
Fokusgruppen
In Artikel 12 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes heisst es, dass Kinder das Recht haben, ihre Meinung frei zu äussern und Entscheidungen, die sie betreffen, zu beeinflussen. Darin wird anerkannt, dass Kinder Entscheidungsprozesse bereichern und als Akteure des Wandels fungieren können. Dies gilt auch für humanitäre Massnahmen. Kinder haben das Recht, ihre Sichtweise, ihre Bedürfnisse und Wünsche mitzuteilen. Als humanitäre Helfer:innen sind wir dafür verantwortlich, auf das, was sie uns sagen, zu reagieren, um die Relevanz und Qualität unserer Massnahmen zu verbessern und dafür zu sorgen, dass sie bei der Teilnahme an Tdh-Projekten sicher sind. Vor allem aber erkennen wir an, dass eine echte Beteiligung zu Selbstbestimmung und Wohlbefinden der Kinder beiträgt. Ihre Ansichten über ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche sind nicht nur wertvoll, sondern unerlässlich.
In der Praxis wird die Stimme der Kinder bei humanitären Massnahmen jedoch immer noch zu selten berücksichtigt, und zwar aufgrund verschiedener Faktoren: Für Kinder ist es aus kulturellen Gründen oftmals nicht üblich, Erwachsenen kritische Rückmeldungen zu geben oder sie haben nicht die Möglichkeit, mit den humanitären Helfer:innen zu kommunizieren. Ein weiterer Grund kann sein, dass sie sich nicht berechtigt fühlen, ihre Meinung zu äussern, dass unsere Kommunikationskanäle nicht auf sie abgestimmt sind, oder dass sie einfach nicht wissen, dass sie uns erreichen können, um ihre Wünsche und Anliegen mitzuteilen.
Auf der Grundlage von Gesprächen mit 125 Kindern in Jordanien, Ägypten, im Libanon und Irak haben wir einen Leitfaden entwickelt, um mit Kindern über Feedback und humanitäre Verantwortlichkeit zu diskutieren. «Wir nennen es eine Lektion, weil wir dabei sehr wichtige Informationen lernen. Zum Beispiel Selbstvertrauen. Wir wussten nicht, wie wir unser Selbstvertrauen aufbauen können, aber jetzt wissen wir es» teilte ein Teilnehmer einer Fokusgruppendiskussion über die Abgabe von Feedback. Der Leitfaden behandelt folgende Themen: die Gefühle der Kinder bei der Teilnahme an einem humanitären Projekt, mit welchen Problemen die Kinder möglicherweise konfrontiert werden könnten, wie sie ihre Bedenken mit den humanitären Helfern teilen können und welche Antworten bzw. Lösungen sie erwarten können, um diese bestmöglich zu lösen.
Der Leitfaden enthält:
1) Ein Satz illustrierter Karten, um Gespräche mit Kindern über Fragen im Zusammenhang mit humanitären Massnahmen, den Umgang mit Feedback und Beschwerden und die zu erwartenden Lösungen anzuregen.
2) Ein Leitfaden für Betreuer:innen, wie man eine Diskussion mit Kindern unter Verwendung der Karten moderiert.
3) Muster von Plakaten zur Information über Rechenschaftspflicht und Feedback-Mechanismen.
